‘Papier’ DÖRKEN GALERIE 2025

ERÖFFNUNG: Fr., 25.7.2025, 19:00 Uhr.  EINFÜHRUNG: Elly Valk-Verheijen und Willi Otremba

DR. CARL DÖRKEN GALERIE, Wetterstraße 60 • 58313 Herdecke

 25.07. – 24.08.2025

Teilnehmende Künstler:innen:

Debora Ando, Julia Arztmann, Marta Colombo, Jenny Delhasse, Satomi Edo, Setsuko Fukushima, INES HOCK, Dorothee Joachim, Georg Schmidt, Susanne Stähli, Jessica Toliver, Annette Wesseling, Annette Wimmershoff, Denise Winter

 

Zu den Zeichnungen von Ines Hock

Betrachtet man die Zeichnungen von Ines Hock, so vermitteln sie eine ähnlich fragile Gestimmtheit und meditative Atmosphäre, die auch ihre Malerei charakterisiert. 

Zarte, horizontale Striche überziehen das Papier und lassen mal verdichtete, mal freiere Partien entstehen, die unendlich fortsetzbar scheinen. 

Das, was das Auge wahrnimmt, bleibt jedoch so flüchtig und zurückhaltend, als würden die Linien in einem steten Wechsel entschwinden und im nächsten Augenblick wieder auftauchen. 

So bleiben ihre Zeichnungen mit Aquarellfarbe rätselhaft und indifferent, da jeder Versuch, sie eindeutig begrifflich zu fassen, ins Leere läuft.

Diese Ästhetik würde einen eigenen, neuen Namen erfordern: sie richtet sich nicht mehr auf sinnlich vermittelte, von gegenständlichen Trägern transportierte Bedeutungen oder Körper, 

sondern auf die sensuelle und qualitative Wirklichkeit (visuelle Wirksamkeit, Gegebenheit, Phänomenalität) der Farbwerte und ihrer Beziehungen.

Ihre Arbeitsweise ähnelt dem Vorgang des Schreibens: Linien werden linear auf der Fläche organisiert und fügen sich zu horizontalen Strukturen. 

Anders als beim Schreiben verleiht Ines Hock der Eigenfarbigkeit des Blattes jedoch eine besondere Bedeutung. 

Durch das bewusste Freilassen einzelner Partien des Papiers entsteht ein augenfälliger Kontrast zwischen dem hellen Ton des Grundes und den dunkleren Farbspuren, 

der sich als zeichnerisches Pendant für Licht und Schatten lesen lässt. 

In dieser differenzierten Verzahnung von Linie und Grund und in eben dieser Präsentation der hellen, 

unberührten Flächen wird – mit zeichnerischen Mitteln – Helligkeit und Leichtigkeit visualisiert.

In den Zeichnungen ist all das formuliert und enthalten, was Ines Hock in ihrer Malerei variationsreich aufgreift und umsetzt. 

Licht- und Schattenwirkung, die rhythmische Flächenbehandlung und die scheinbar mühelos erzielte, harmonisch und atmosphärisch dichte Gesamtgestaltung 

ihrer Kunst nehmen hier ihren Ursprung. 

Insofern kann man ihre Zeichnungen als geistiges Substrat ihrer gesamten künstlerischen Arbeit bezeichnen.